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Hanne. Er sehnt sich nach einem „stinknormalen Leben“, nach Liebe und Respekt – und versinkt stattdessen in Dauersuff und Machtfantasien, die ihn schließlich zum Vergewaltiger und Mörder machen: Den Serienkiller Fritz Honka hat Heinz Strunk in seinem Roman „Der goldene Handschuh“ als tragische Figur gezeichnet, die dem Leser auch Mitleid abringt. Nun hat der Autor mit seinen Kollegen von Studio Braun das Buch kongenial auf die Bühne des Schauspielhauses gebracht.
Dass aus diesem starken Roman ein ebenso beeindruckendes Stück wurde, ist vor allem das Verdienst von Hauptdarsteller Charly Hübner. Obwohl der massige Schauspieler dem schmächtigen Honka so gar nicht ähnelt, verkörpert er die Rolle brillant. Eindrucksvoll stellt er ihn als brutalen frauenverachtenden Täter dar, der oft in seinem Leben selbst Opfer schlimmster Misshandlungen war – dennoch die Hoffnung auf ein Leben in Würde nicht aufgibt. Die Inszenierung spart nicht mit unappetitlichen Details. Angefangen vom Tresen im „Goldenen Handschuh“, einem riesigen Aschenbecher mit eingebauten Pissoirs, bis zu der Szene, in der Honka in seiner verdreckten Ottensener Bude die wehrlose Gerda Voss (hervorragend: Bettina Stucky) versklavt und mit einer Mettwurst vergewaltigt.
Als Gegenpol zum Säuferelend der Unterschicht zeigt das Stück die Reederfamilie von Dohren, die zwar reicher, aber moralisch nicht bessergestellt ist als Honka und seine Saufkumpane. Und deren dauergeiler Spross „WH3“ immer wieder für auflockernde komische Momente sorgt – ebenso wie Strunk als Wirt und Rocko Schamoni als Dauergast „Soldaten-Norbert“. Die Drehbühne ermöglicht ein rasantes Tempo – bis zum wahnhaften apokalyptischen Finale: Während die fromme Gisela von der Heilsarmee den „Handschuh“-Tresen zum siedenden Kessel voll armer Sünder macht und die anderen Gäste eine gigantische Korn-Flasche anbeten, träumt Honka von seinem Tod und davon, wie Gott ihm sagt: „Jetzt, Fritz, bist du frei!“ Bis er die nächste Verwahrloste auf seinem Küchentisch vergewaltigt, angefeuert von den armen wie von den reichen Kaputten. Verkommenheit ist keine Frage von Bildung und Geld. Schauspielhaus: bis 17.1., alle Vorstellungen ausverkauft.
Der goldene Handschuh Nun hat der Kiez auch einen Charles Bukowski. Bei uns heißt er Heinz Strunk – vielen bekannt als Teil der Formation Studio Braun rund um Jacques Palminger und Rocko Schamoni. In seinem nun bereits achten Buch, das bekannteste ist „Fleisch ist mein Gemüse“, beschreibt er das Kneipenleben in der Kaschemme „Zum goldenen Handschuh“ auf dem Hamburger Berg in den 70er Jahren.
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Die Besucher in der Kneipe sind desillusioniert, in clowneske Routinen verfallen und einen Schnaps trinken bedeutet immer gleich ’ne ganze Flasche killen. Im Zentrum der Erzählung stehen einmal Fiete und die Blankeneser Industriellen Familie von Dohren. Angefacht durch den Bruder Alkohol verfolgt der Leser das Kopfkino der Beteiligten. Schöntrinken bis zum Hass. Beschrieben werden Muttis mit Schürze (wenn der Bauch tief hängt), die billigen Fusel wie Wasser trinken und sich über ein warmes Plätzchen freuen. Straßenbahn Pjöngjang. Und genau das wissen die Besoffkis auszunutzen und nehmen sich immer mal die eine oder andere mit.
Besser als nichts. Fiete, der später als der Frauenmörder bundesweit bekannt wird, hält sich im ersten Teil des Buches das alte „Hausmädchen“ Gerda, die er mit Alkoholzuteilungen gefügig macht.
Heinz Strunk inszeniert 'Der Goldene Handschuh' in Hamburg zwischen Kiez-Romantik und Alkoholiker-Elend - ohne bürgerliche Hochnäsigkeit. Tolle Angebote bei eBay für der goldene handschuh. Sicher einkaufen.
Der Goldene Handschuh Hörbuch
In einem kruden Vertrag mit Honka tritt sie alle Rechte auf ihr Dasein ab. Teil des Kontrakts ist auch die Zuführung ihrer Tochter, die sich Honka als Gegenentwurf zur verbrauchten Gerda vorstellt. Pures Kopfkino. Maria theresia eine kaiserin gegen preußens friedrich. Fiete Honka arbeitet als Nachtwächter und versucht in einer Passage des Buches endlich sein Leben auf die Reihe zu kriegen, geht in den Zoo und macht eine Hafenrundfahrt.
Doch die Aussicht auf schnellen und vor allem verfügbaren Sex führt ihn immer wieder in den Goldenen Handschuh, wo der Alkohol schon auf ihn wartet. „Er wird rasend geil, unmenschlich ist das, als würde er innendrin eine Transformation haben, der den Korn in Sperma verwandelt, als würden seine Eier den reinen Alkohol aufsaugen und sich aufblähen.“ Irgendwann übernimmt die weiße Logik – so nennt Jack London in seiner Novelle „König Alkohol“ die Selbstlüge trinken zu müssen – völlig das Regiment. Fiete besäuft sich schon auf der Arbeit und allmählich setzt ein immer morbideres Kopfkino ein, das es eben auch zu erfüllen gilt.