Der radikale rumänische Experimentalfilm „Touch Me Not“ von Adina Pintilie hat bei der 68. Berlinale den Goldenen Bären gewonnen. Das gab die Jury am. Touch Me Not (deutsch Rühr mich nicht an) ist ein semidokumentarischer Experimentalfilm von Adina Pintilie aus dem Jahr 2018. Die europäische. Feb 25, 2018 - Damit hat kaum jemand gerechnet: Der rumänische Experimentalfilm 'Touch Me Not' über Sex gewann bei der Berlinale 2018 den Goldenen Bären. Die Sex-Doku. Ihr Film spaltete das Publikum, doch Regisseurin Pintilie überzeugte die Berlinale-Jury. Der Goldene Bär geht 2018 nach Rumänien. Der radikale rumänische Experimentalfilm 'Touch Me Not' von Regisseurin Adina Pintilie hat bei der 68. Berlinale den Goldenen Bären gewonnen.
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Dieser Film versprach, im schlimmsten Fall eine Strapaze zu werden, und er löste sein Versprechen ein. Die erste Szene: menschliches Haar auf weißer Haut, in unfassbarer Vergrößerung, nicht das Haar, wie es uns auf dem Kopf wächst. Leises Murmeln im Saal. Jemand muss niesen, was zu einem spontanen Lachen der Weltpresse führt. Das ist interessant, denn ein Husten hätte diese kleine Autonomiebehauptung – und jedes Lachen ist eine – kaum zugelassen. Und dann macht die ernst.
Ihr Gesicht erscheint und sie fragt sich selbst, alle und niemanden: Warum habe ich dir nie erzählt, worüber dieser Film ist? Und schlimmer noch: Warum hast du nie gefragt? Adina Pintilie will das Wesen der menschlichen Intimität erkunden und die 50-jährige Laura (Laura Benson) ist ihre Hauptversuchsperson. Lauras Blick, ihr Mund sind wie ein Widerruf der Intimität, streng, mit einem Anflug von Bitterkeit.
Das kann leicht passieren, wenn man schon 50 ist und das Gefühl hat, das Leben hätte einem ein paar entscheidende Dinge vorenthalten. Laura will lernen, wie man sich öffnet. Sie sagt, sie bestehe aus dem Verhältnis 90:10. Neunzig Prozent von ihr wollen sich verstecken, 10 Prozent sind mit aller Macht dagegen. Seltsamerweise bilden die 90 Prozent bald den visuellen Rettungsanker von „Touch Me Not“. Wie human sind doch die Mienen der Distanz.
Nur auf die kann man wirklich zugehen, die Abstand halten können! Das Gegenteil von Intimität Aber Laura hat beschlossen, die zehn rebellierenden Prozent zu fördern, weshalb das Auge des Zuschauers sich bald auf einem schönen, beschrifteten jungen Männerkörper ausgesetzt findet. Er duscht, und sie darf zusehen. Ein Callduscher also. Er trägt zwei tätowierte Sterne unterm Nabel und an der linken Seite eine lange Mitteilung.
Die würde sie gern lesen, aber der Körperinhaber sagt, das sei bulgarisch und außerdem sehr intim. Dann onaniert er vor den Augen seiner Kundin und wir müssen zugucken. Wäre dieser Film doch in einem optischen Bulgarisch gedreht. Es ist das Gegenteil davon. Wörtlich bedeutet das lateinische Wort: dem Rand am fernsten. Also am weitesten innen. Doch noch weiter außen können zwei Menschen gar nicht sein als Laura und ihr bezahlter Besuch.
Goldener Bär Für 'Touch Me Not'
![Touch Me Not: Kritiker verlassen beschämt das Kino Touch Me Not: Kritiker verlassen beschämt das Kino](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/22/Mimosa_pudica_Kanya_kumari.jpg/1200px-Mimosa_pudica_Kanya_kumari.jpg)
Berlinale: 'Touch Me Not' Hat Den Bären Verdient
Touch Me Not: Kritiker Verlassen Beschämt Das Kino
Einem allgemeinen Irrtum zufolge gilt das Sexuelle als das Intimste. Doch der Geschlechtsakt als solcher stellt als Verrichtung so ungefähr den Gegenpol dar, er ist, gemessen an unserer sonstigen Verfassung, ein ziemlich skandalöser Fall von angewandter Tierheit. Insofern hat der Callboy recht, als er der Fremden sein Intimstes, nämlich die bulgarische Inschrift, nicht zeigen will. • • • • • • • • • • Und dann ist da noch ein junger Mann mit wimpernlosen Augen: Er sagt, es sei ihm sehr unangenehm, sich im Gesicht berühren zu lassen.
Es sei wie von einer Klippe zu stürzen, denn das Gesicht sei ein sehr intimer Bereich. Leider nimmt er an einem Seminar teil, wo er das Gegenteil lernen soll und am Ende dieser 125 wahrscheinlich angreifendsten Minuten des Festivals hat er es gelernt. Manchmal lernt man auch das Falsche. „Touch Me Not“ ist eine Geiselnahme, die Geisel ist das Publikum.